Die Wandertour beginnt oberhalb Locarno in Monti della Trinità und endet circa nach 2.5 Std. in Contra.

Der Weg Sentiero del Roccolo – Tessin

Doch bevor wir zum Ziel kommen müssen wir erst einmal starten. Es gibt vieles zu zeigen und zu erzählen. Also, schultern wir mit viel Vorfreude den Rucksack und beginnen unsere Tour von Monti della Trinità. Erst geht es durch die Strassen und quer über die schönen Treppen bis wir bei den Wanderwegpforten ankommen wo die Wanderung offiziell beginnt. Für die, die nicht genau wissen wo der Startpunkt ist: Bei der Strasse Sentiero del Roccolo – Abzweigung auf den Wanderweg.

Am Anfang war es nicht einfach den Weg zu finden

… wenn man sich in der Gegend kaum auskennt. Doch allzu schwierig war es dann doch nicht, wir fanden die richtige Stelle ohne langes Herumsuchen. Wir, und das muss ich noch erwähnen, sind leider keine geübten Wanderer mehr. Das wurde uns relativ schnell bewusst, als der Anfang des Aufstiegs begann. Es war sehr heiss, wir waren in kürzester Zeit schweissnass und ausser Atem. Doch nach einiger Zeit gewöhnt sich der Körper an die Anstrengung. Noch eine wichtige Info am Rande: Immer genügend Wasser dabei haben, denn ohne das geht gar nichts, das sollte wohl klar sein. 🙂

Nun, als wir die ersten Treppenstufen bewältigt und gefühlte zwei Liter Schweisstropfen geopfert haben, legten wir mal eine kurze Pause ein, die erste, il numero uno, des Tages. Heija tat das gut! (erleichtertes Lachen 🙂 ) Bei dieser Gelegenheit fassten wir den Vorsatz, künftig öfters auf Wanderschaft zu gehen, um unsere Heimat zu entdecken und uns selbst zu stärken. Denn die Schweiz hat wirklich so vieles zu bieten, man muss sich nur aufraffen und auf Entdeckungstour gehen.

Die Natur schenkt uns so viele Dinge zum Bestaunen, man muss nur genau hinschauen. Da gibt es faszinierende Kleinigkeiten, doch man geht achtlos daran vorbei. Die schönsten Dinge im Leben sind bekanntlich die kleinen Dinge, so sagt man, und da kann ich nur zustimmen. Wie zum Beispiel dieser Bach. Einfach grossartig. 😉

Die Aussicht auf den Lago Maggiore

Der für uns beschwerliche Aufstieg hat sich in jeder Beziehung gelohnt. Die fantastische Aussicht auf den Lago Maggiore ist unglaublich und kaum zu beschreiben. Einfach eine Träum, so wie ein guter Bekannter von mir sagen würde. Den es betrifft weiss, worüber ich hier spreche. 😀 Nun gut. Das war wirklich bisher einer meiner schönsten Ausflüge in der Schweiz. Klar, es gibt unzählige prächtige Hot Spots, doch, dazu kommen wir später. Erst einmal bleiben wir im Hier und Jetzt, und das ist das Tessin 🙂

Es existieren viele Orte wo man auf den Lago Maggiore einen prächtigen Blick hat. Doch es gibt einen speziellen Aussichtpunkt auf dieser Tour. Der wurde freundlicherweise vom Tourismus – Lago Maggiore im Jahr 2012 realisiert: Einfach atemberaubend schön und ein Besuch ist unvergesslich.

An diesem schönen Aussichtspunkt haben wir dann gleich unsere Mittagspause eingelegt und genossen die Aussicht und den Lago Maggiore. Einfach wunderschön muss ich immer wieder sagen. Wir assen ein Sandwich und für den Durst gab’s Kokosnuss-Orangensaft. Zum Schluss ein leckerer Cappuccino gekühlt, den man überall kaufen kann. Also nicht wirklich ein echter, doch er reichte uns vollkommen.

Nach einer guten halben Stunde wurde es Zeit aufzubrechen, wir konnten nicht ewig bleiben, auch wenn wir das noch so sehr gewollt hätten… Die Aussicht war einfach traumhaft, aber wir mussten unsere Wanderung fortsetzen.

Eine Traumwanderung die seines Gleichens sucht

Ein weiteres Highlight sind die typischen „Rustico“ Häuser, die es beinahe überall gibt. Viele haben eine bewegende Vergangenheit und könnten uns vieles erzählen was seit ihrer Entstehung passiert ist. Doch das werden wir wohl kaum erfahren können, was, wo, wie und wenn geschah. Ich kann zu diesen Häusern nur eines sagen, sie gefallen mir und wenn ich könnte, so würde ich gern in einem solchen Haus wohnen. Schon nur der Tatsache wegen weil mir Tessin sehr gefällt.

Auf unserer kleinen Reise findet man oftmals versteckte kleine „Beizli“ für die, die sich gern mal ein Gläschen (oder auch zwei!) genehmigen möchten. Und für die, die es ganz gemütlich haben wollen gibt es auf der ganzen Tour auch viele einladende Sitzbänke, auf denen man verweilen kann und die eine entspannte Wanderung garantieren.

Zu erwähnen ist noch, dass diese Wandertour sehr attraktiv und für Anfänger gut geeignet ist. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass die Strecke überlaufen und voll von Leuten ist.

Oft endet der Wanderweg bei einer Strassenverzweigung, dann geht es weiter auf einer anderen Strasse, weiter und höher, Richtung Contra.

In der Ferne: die Isole di Brissago

Wenn man gut aufpasst kann man an bestimmten Stellen der Tour die Isole di Brissago sehen, doch man muss wirklich die Augen offen halten. Die Inseln liegen auf der Schweizer Seite des Langensees. Man kann die Inseln auch mittels Shuttle Boote erreichen. Die ungefähre Entfernung zum Festland beträgt 1 km.

Auf unserem Weg begleiten uns Blumen, Bienen und andere Insekten. Die Natur ist einfach wunderbar…

Ab und zu eine kühle Erfrischung – ein Muss!

Wenn man beinahe dem durstigen Tode nahe ist, so kann man einen erfrischenden Schluck von einem der Brunnen nehmen, die sich auf dem Weg befinden. Sie sind nicht nur hübsche Deko, nein sie sind dazu da um mit dem guten Tessiner Wasser den Durst zu stillen. Doch Vorsicht ist geboten wo man trinkt. Nicht jedes Wasser ist sauber wie es auf den ersten Blick aussieht. Doch seid versichert, das Wasser dieser Brunnen ist absolut geniessbar. Wer trotzdem unsicher ist kann sich Hände und Kopf benetzen und sich so eine Abkühlung sich gönnen.

Wer darauf achtet findet auf dem Weg kleine Kastanien. So wie diesen kleinen Kerlchen die später zum heissbegehrten Maroni-Model werden! 😀

Spass bei Seite, es geht weiter.

Die Capela Rota – atemberaubend schön

Auf unserem Weg Richtung Contra erreichen wir eine Stelle, an der eine Kapelle steht. Dort erfährt man so einiges über die Capela Rota, unter anderem, dass sie im frühen 16. Jahrhundert als kleine Andachtskappelle gebaut werden sollte.

Laut einer Legende sollte die Kapelle zum Zufluchtsort und Schutz vor Epidemien, die damals in der Gegend wüteten, errichtet werden. Doch der Bau wurde nie vollendet. Seit ungefähr 1630 zeigt eine Freske eines unbekannten Künstler die auf dem Thron sitzende Heilige Jungfrau des Rosenkranzes. Daneben sind die beinahe verwischten Abbildungen der Heiligen Rocco und Carlo, die bei Ausbruch der Pest zu Hilfe gerufen wurden, zu sehen.

Hier sieht man deutlich, dass die Kapelle nie fertig gestellt wurde. Es fehlen wichtige statische Bauteile, die die Stabilität der Kapelle sichern sollten, und daher ist der Zutritt nicht erlaubt.

Die Romanische Brücke – El pont del Sipp

Wir verlassen den besinnlichen Ort der Kapelle und kommen zu einem weiteren Highlight des Tages: Zu der Romanischen Brücke, genauer gesagt die El pont del Sipp, so wie die Einheimischen sie gerne nennen. Dazu gibt es auch wieder eine tolle Geschichte, die uns viel über die Brücke berichtet. Doch bevor wir zu den historischen Informationen kommen wollen wir vorerst die bezaubernde Gegend geniessen.

Dieser Ort wird auch Al Salto genannt, dies bedeutet so viel wie Wasserfall oder Abgrund.

Die Brücke wurde im 15. Jahrhundert erbaut, damals war es eine einfache Holzbrücke mit Steinplatten, später im Jahre 1750 wurde die Brücke dann komplett durch eine Natursteinbrücke ersetzt, die mit einem einfachen, romantischen Bogen die Schlucht überspannt. Die Grundmauern sind direkt im Felsen tief im Untergrund verankert.

Nun und weil es so schön war, gibt’s das noch bildlich zu bestaunen, nebst meiner Wenigkeit. Die Brücke, jawohl, die war damit gemeint, 😉 und nicht mich, den Raphael alias yabisking!

Die Brücke Pont del Sipp, so sagt man, hat ihren Namen von einem alten Bauern bekommen, der während der Sommerzeit hier in der Nähe wohnhaft war.

Es war ein wunderbarer Ort, diese Brücke, so voller Geschichte und Mystik, dass man endlos darüber berichten könnte. Doch wir wussten, soviel Zeit hatten wir nicht, ausgenommen Chuck Norris wäre hier. Der kann ja bis in die Unendlichkeit zählen und weit darüber hinaus – Klar, er kann noch viel mehr als nur das! 🙂

Auf dem Weg nach Contra gibt es wahrlich viel zu sehen und es ist wirklich ein schöner Ort. Für jeden, der nicht so wanderfest ist und gerne vieles in kürzester Zeit und mit wenig Aufwand entdecken möchte, ist diese Wandertour ideal. Es ist nicht zu anstrengend und das Ziel ist in „Griffnähe“.

Nach der Brücke geht’s weiter in Richtung Contra, nun auf einer kurzen Strecke asphaltierter Strasse mit Verkehr, den Berg hinunter.

Auch da gibt es wieder grosse und kleine Dinge zu sehen. Wie diese antike Weinpresse, gross und stabil! Unglaublich schön. Hätte gerade Lust auf ein Glas Wein, obwohl ich nicht so der Weingeniesser bin…

Nun erreichen wir wieder den Wanderweg der uns in den Wald führt. Ehrlich gesagt, wir waren sehr froh im Schatten zu sein, denn auf der Strasse herrschte glühende Hitze. Obschon es eher ein bewölkter Tag war und die Temperatur „nur“ etwa 32 Grad, war die Wanderung eine schweisstreibende Angelegenheit. So freuten wir uns über den schattigen Waldabschnitt.

Nach einer Weile kamen wir wieder auf eine Teerstrasse, und nach der nächsten Biegung sahen wir unser Ziel, das Dorf Contra.

Wir erreichen unser Ziel – das Dorf Contra

Nun war es nicht mehr weit bis zur Dorfmitte. Wir freuten uns, auch wenn die Wanderung nicht so lange dauerte war es doch schön, das Ziel so nahe vor Augen zu haben.

Contra – das Dorf Zentrum

Nun haben wir Contra offiziell erreicht und begeben uns in Richtung Dorf Zentrum. Nach einigen Minuten erreichen wir dieses und gönnen uns jetzt eine Verschnaufpause. Doch wir haben nicht viel Zeit, vor uns ragte die prächtige und schöne Kirche in den Himmel und lud uns förmlich ein hereinzukommen.

Contra – die Kirche

Also öffneten wir die Türe und traten ein. Was wir sahen war überwältigend. Die relativ kleine Kirche war voller prächtiger Wand- sowie Deckenmalereien und Vielem mehr. Schaut es euch am besten selber an.

Mit besinnlichen Gedanken und grossem Staunen verliessen wir die Kirche und schauten uns nochmals die Gegend an.

Jetzt war es an der Zeit für ein erfrischendes Getränk. Nein, nicht das was ihr wohl gerade denkt, kein kühles Blondes! Dafür war es nun wirklich noch zu warm. :S Also gingen wir in ein „Ristorante“.

Wir setzten uns auf eine Holzbank, bestellten… Wasser (!) und genossen es mit vollen Zügen. So muss eine erlebnisreiche Wandertour enden! Die trockene Kehle mit dem eiskalten Getränk von Mutter Natur kühlen.

Wir fuhren anschliessend mit dem Bus zurück und mit unzähligen, fantastischen Erinnerungen beendeten wir unsere Wanderung von Monti della Trinità nach Contra.

Wir haben an diesem Tag sehr viel geschwitzt, so viel wie schon lange nicht mehr, doch es hat sich definitiv gelohnt. Ich danke herzlich, dass ihr mit uns auf diese Reise gekommen seid.

Wenn ihr noch andere tolle Orte zum Wandern kennt und möchtet dass wir darüber berichten, dann meldet euch über das Kontaktformular oder über die Twitter, Instagram, Facebook, Pinterest Social Mediakanäle. Wir würden uns sehr freuen von euch zuhören.

Nun beginnt die Heimreise, 3.5 Std Autofahrt und eventuell 90 Minuten Wartezeit am Gotthardtunnel haben wir vor uns. Juhee, wahre Freude herrscht! 🙁 Naja, so schlimm war es dann doch nicht. 😀

Noch nebenbei:

Ein Kommentar von euch würde mich auch sehr freuen, und an dieser Stelle sagen wir nochmals vielen Dank für euer Dabeisein. Einen angenehmen und schönen Tag wünsche ich euch!

Bis bald, euer Raphael alias yabisking.

Author

Hallo zusammen, ich heisse Raphael und bin Autor, verantwortlich für die Rubriken "Manger, Voyage et pour le Jardin", das ist französisch und heisst auf Deutsch: Essen, Reisen und Garten. Doch die meiste Zeit bin ich mit Fotografieren, und allerlei was mit Basads.ch zutun hat, beschäftigt.

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